Heinrich Wild bei Kern & Co. Aarau (1935-1951)

Im Jahre 1931 zog H.Wild nach Zürich und dann nach Baden und schied am 7. Dezember 1933 aus dem Verwaltungsrat von Wild Heerbrugg aus. Aber er arbeitete noch bis 1935 als unabhängiger Designer und Entwickler noch für Wild Heerbrugg.

In dieser Zeit arbeitete er an einem Stereo-Autographen, für den er im Jahr 1935 ein Patent erhielt.

Im Jahr 1935 unterzeichnete er mit Kern & Co. Aarau, einen Vertrag für die Entwicklung und Herstellung einer neuen Theodoliten-Reihe.

Der untenstehenden Artikel wurde im KERN Bulletin 26 vom 26. Juli 1978 zum 100. Geburtstag von Dr. H. C. Heinrich Wild (15.11.1877 - 26.12.1951) abgedruckt.

Nachdem Heinrich Wild die Firma Wild Heerbrugg verlassen hatte präsentierte er Kern im Jahre 1935 seine neuesten Theodolit Entwürfe zum Zwecke der Herstellung. Eine völlig neue Theodoliten-Linie ist endstanden.


Kern DK3

Seine neuen Entwürfe wurden auf dem Internationalen Kongress der Bausachverständigen in Rom zum ersten Mal auf die geodätischen Gemeinschaft eingeführt im Jahr 1938. Die gezeigten Instrumente waren die Theodoliten ohne optische Mikrometer DK1 und DK2 sowie die Typen mit optischen Mikrometer DKM 1, DKM 2 und DKM 3.


KERN Bulletin 26 vom 26. Juli 1978 :

Zum hundertsten Geburtstag von Dr. h.c. Heinrich Wild (1877-1951)

Am 15. November 1977 jährte sich zum hundertsten Male der Geburtstag Heinrich Wilds, des grossen Erfinders und Schöpfers moderner Vermessungsinstrumente.
Heinrich Wild entfaltete während der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts eine äusserst fruchtbare Tätigkeit, die den Bau von geodätischen und photogrammetrischen Instrumenten geradezu revolutionierte. Seine Konstruktionen, die zunächst von Zeiss Jena, später von Wild Heerbrugg und von 1935 bis zu seinem Tode von der Firma Kern verwirklicht wurden, sind heute Allgemeingut der Instrumentenhersteller auf der ganzen Welt geworden.
Nachdem sich Heinrich Wild von Wild Heerbrugg gelöst und 1935 seine neuesten Theodolitkonstruktionen der Firma Kern zur Ausführung übertragen hatte, entstand in kurzer Zeit eine Reihe von Theodoliten, die am Internationalen Geometerkongress 1938 in Rom zum ersten Mal der Fachwelt gezeigt werden konnte. Es handelte sich um die Theodolite ohne optisches Mikrometer DK 1 und DK2 sowie um die Typen mit Mikrometer DKM 1, DKM 2 und DKM 3. Alle diese Instrumente wiesen verschiedene neue, gemeinsame Merkmale auf:
Feinhorizontierknöpfe mit waagrechter Achse; sehr stabile und präzise Kugellager-Stehachse; Glaskreise mit zwei konzentrischen Teilungen (Doppelkreisprinzip); lichtstarke, kurze, beidseitig durchschlagbare Fernrohre; allgemein sehr kompakte, robuste Bauweise bei geringem Gewicht. Alle diese Konstruktionsmerkmale haben auch für die heutigen Kern-Theodolite noch ihre volle Gültigkeit, ja die beiden Theodolite DKM 1 und DKM 3 behaupten sich, 40 Jahre nach ihrer Entstehung, noch immer in unserem Fabrikationsprogramm, wenn sie auch im laufe der Zeit verschiedene Verbesserungen erfahren haben.
Die Tätigkeit Heinrich Wilds für die Firma Kern beschränkte sich aber nicht nur auf die Konstruktion der neuen Theodolite, er entwickelte auch eine ganz neuartige Teilmaschine und schuf die Grundlagen für die Serienfabrikation der neuen Theodolite. Schliesslich entwarf Heinrich Wild in seinem Todesjahr ein photogrammetrisches Auswertegerät, bei dem er ganz neue Wege ging. Wenn das Gerät auch nicht über den Prototyp hinaus gedieh, gab es doch den Anstoss für den Bau photogrammetrischer Geräte bei Kern.
Die Schweizerische Geodätische Kommission hat aus Anlass des hundertjährigen Geburtstages eine Gedenkschrift herausgegeben. Aus allen Beiträgen tritt Dr. h. c. Heinrich Wild als starke, eigenwillige Persönlichkeit hervor, deren unermüdliche Schaffenskraft mit sel tener Beharrlichkeit und Intensität auf das Hauptziel ausgerichtet war: präzisere, leichtere und kleinere geodätische Instrumente zu entwickeln, die bei einfacherer Handhabung und in kürzerer Zeit genauere Messresultate liefern.