Überblick über das Leben und Wirken von Heinrich Wild

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Heinrich Wild

geboren am 15.November 1877 in Mitlödi GL, Schweiz
gestorben am 26.December 1951 in Baden, Schweiz

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  • Heinrich Wild in Heerbrugg - 1925 am Testen des ersten Wild Phototheodolit P1
    Heinrich Wild in Heerbrugg - 1925 am Testen des ersten Wild Phototheodolit P1
  • Heinrich Wild - 1925
    Heinrich Wild - 1925
  • Heinrich Wild - 1920
    Heinrich Wild - 1920
  • Heinrich Wild's Haus in Heerbrugg - 1921
    Heinrich Wild's Haus in Heerbrugg - 1921
  • Heinrich Wild - 1918
    Heinrich Wild - 1918
  • Heinrich Wild  - 1919
    Heinrich Wild - 1919
  • Heinrich Wild mit Familie in Jena - 1913
    Heinrich Wild mit Familie in Jena - 1913
  • Heinrich Wild - 1912
    Heinrich Wild - 1912
  • Heinrich Wild - Rhonegletscher 1901 (Wild sitzend links)
    Heinrich Wild - Rhonegletscher 1901 (Wild sitzend links)
  • Heinrich Wild - 1910
    Heinrich Wild - 1910
  • Heinrich Wild - 1901 (Wild's Frau Lilly strickt unter Triangulationspunkt bei Troistorrents)
    Heinrich Wild - 1901 (Wild's Frau Lilly strickt unter Triangulationspunkt bei Troistorrents)
  • Heinrich Wild - 1899
    Heinrich Wild - 1899
  • Heinrich Wild - 1900 (Brautpaar Lilly + Heinrich Wild)
    Heinrich Wild - 1900 (Brautpaar Lilly + Heinrich Wild)
  • Heinrich Wild - 1939
    Heinrich Wild - 1939
  • Heinrich Wild - Klassenphoto 1887 (oberste Reihe in der Mitte)
    Heinrich Wild - Klassenphoto 1887 (oberste Reihe in der Mitte)

Sein berufliches Wirken kann in Kürze in 4 Teile gegliedert werden:




Kurzüberblick über das Wirken H.Wild

Heinrich Wild wurde am 15.November 1877 in Mitlödi im  Kanton Glarus (Schweiz) geboren. Mit 15 Jahren trat er in eine praktische Lehre beim  damaligen Linthingenieur Legler in Glarus ein (Linthingenieur =  Wasserbauingenieur für den Fluss Linth). Er kaufte sich ein kleines  Winkelmessinstrument und machte damit nach kurzer Zeit selbständig ausgedehnte Aufnahmen des Laufes des Linth.
Später besuchte er die Geometerschule in  Winterthur und kam 1899 als Praktikant zur Landestopographie in Bern. Der  Direktor dieses Amtes erkannte bald die hervorragende Begabung des jungen  Mannes. Im Jahre 1900 wurde er zum Ingenieur III. Kasse gewählt. Er betätigte  sich als
Topograph, Nivelleur und Triangulationsingenieur. Infolge seiner Tüchtigkeit wurde er dann bis zum Ingenieur I. Klasse befördert. Neben der Verifikation  der Waldvermessungen überwies ihm die Direktion die Behandlung instrumenteller Fragen, nachdem man seine hervorragende
Begabung auf diesem  Gebiete richtig erkannt hatte.

Wild war sicher nicht der einzige Trigonometer, dem an der Bauweise der herkömmlichen Theodolite so manches nicht  passte. Bei ihm traf jedoch ein kritischer Verstand in glücklicher Weise mit  genialem Erfindergeist zusammen. Aufgrund seiner schlechten Erfahrungen bei der Hochgebirgstriangulation mit einem Theodolit herkömmlicher Bauart versuchte er  bereits 1905, einen neuen Theodolit zu konstruieren, der eine von ihm selbst  aufgestellte Forderung erfüllte: Bei einfacheren Achssystem mit verdrehbarem  Kreis sollten je zwei gegenüberliegende Kreissteilen in
beiden Lagen des  Fernrohres abgelesen werden können, ohne dass der Beobachter seinen Platz vor dem  Fernrohr verlassen musste.

1907 trat Wild aus der Landestopographie  aus und übersiedelte bald danach nach Jena, um bei der Firma Carl Zeiss eine  neue Abteilung für den Bau geodätischer Instrumente einzurichten. Er begann mit  der Entwicklung von Nivellieren. Entsprechend der Abbeschen Weisung ,,in neue  Gebiete der
praktischen Optik nur mit solchen Erzeugnissen einzutreten, die, aus unserer eigenen Arbeit hervorgegangen, überhaupt nicht oder nicht in gleicher  Art schon von anderen hergesteilt waren", unterschieden sich diese Instrumente deutlich von den bisher üblichen. Zylindrische
Stehachse, Fussschrauben,  Innenfokussierung und insbesondere die Koinzidenzlibelle waren revolutionierende  Neuerungen. Dem optischen Theodolit gab Wild die im Grundsatz bis heute  beibehaltene Form.

Im Jahre 1921 kehrte Wild in die Schweiz zurück und  gründete mit Dr. R. Helbling, der ein  Vermessungsbüro betrieb, und dem Politiker  Jacob Schmidheini eine eigene Firma. Hier entstand neben einer Reihe anderer Vermessungsinstrumente der ,,Universaltheodolit Wild" (später bekannt unter dem Namen T2), der ,,Präzisionstheodolit" (T3)  und der ,,Stereoautograph Wild" (A1) für die Luftbildauswertung. Dabei berechnete  Wild neue Objektive, die einen grossen Fortschritt darstellten. Er führte die optischen Berechnungen nach einer eigenen Methode durch, die es ihm erlaubte,  Korrekturen bedeutend weiter zu treiben als dies bisher der Fall gewesen  war.

Es mag vielleicht typisch für den Erfinder Wild sein, dass er sich  um die wirtschaftlichen Dinge seines Betriebes wenig kümmerte, auf diesem Gebiete vielmehr ganz auf die Unterstützung seiner Mitinhaber angewiesen war. Diese Entwicklung fand ihren konsequenten Höhepunkt, als er 1932 sogar aus seiner eigenen Firma ausschied, um sich als freischaffender Konstrukteur
und  Erfinder frei vom steten Druck eines Produktionsbetriebes betätigen zu können.

Bis zu seinem Tod am 26.Dezember 1951 konstruierte er für Kern & Co, Aarau unter anderem die legendären DK1, DKM1, DM2, DKM2, und DKM3.